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Was ist ein Herzinfarkt?

Ursachen, Anzeichen, Symptome und was man tun kann - einfach erklärt


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Lesezeit: 5 Min.
Veröffentlicht in: Herzerkrankungen am 14/10/2024

Der Herzinfarkt ist in den Industriestaaten der häufigste Grund zu Sterben  - und dies meist ausserhalb eines Spitals. Man kennt heute aber glücklicherweise die Symptome und Therapien. Kann rasch eine Notfall-Behandlung geliefert werden, wird die Chance zu Überleben vergrössert.

Was ist ein Herzinfarkt und was passiert bei einem Herzinfarkt?

Diverse Faktoren (siehe unten zu Ursachen und Risikofaktoren) können dazu führen, dass sich in unseren Blutgefässen Fette ablagern und diese dadurch verengt werden. Die Blutzufuhr ist für alle Zellen, seien sie nun Muskelzellen, Hirnzellen oder Zellen im Herzen, überlebenswichtig. Blut liefert wichtige Nährstoffe, Hormone und Sauerstoff und transportiert Abfallstoffe und CO2 wieder ab. 

Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn bei einer verengten Stelle in einer Arterie die Fettablagerungen (LDL-Cholesterol) und faseriger, mit Kalk gehärteter Plaque plötzlich aufreissen. Es kann sich ein Blutgerinnsel bilden, welches eine Arterie komplett verschliessen kann. Dies unterbricht den überlebenswichtigen Blutfluss zum Gewebe, welches damit unmittelbar abzusterben beginnt. Je nach betroffener Arterie kann damit ein Herzinfarkt oder Hirnschlag verursacht werden. Ist Gewebe im Herzen betroffen, leiten die abgestorbenen Zellen den elektrischen Impuls nicht mehr weiter, welcher den Herzmuskel bewegen. Katastrophale Herzrhythmusstörungen wie Sinustachykardie, Vorhofflimmern oder Kammerflimmern treten auf und können zum Tod führen.

Dann ist jede Minute kritisch: Wird bei einem Infarkt durch die Angehörigen augenblicklich eine Notfall-Behandlung angestossen, vergrössert dies die Überlebenschancen (70-80%). Ohne medizinische Hilfe, liegen diese erfahrungsgemäss bei ca. 40%. Im Krankenwagen beginnt das Rettungsteam den Herzrhythmus zu überwachen und schickt das EKG an das alarmierte Team im Spital. Mit dem dortigen Notfall-Eingriff innert 60 bis 120 Minuten, z.B. einer Ballondilatation via Arterienkatheter, wird der Schaden am Herzen eingegrenzt. Nach ein paar Tagen ist die betroffene Person wieder erholt. Mit konsequenter Lebensstil-Änderung und der Therapie eventueller Folge-Erkrankungen kann dann eine fast normale Lebensdauer erwartet werden.

Wie kündigt sich ein Herzinfarkt an? - Symptome und Anzeichen

Bei gesunden Menschen können bereits lange Zeit vorher  oder kurz vorher Anzeichen auftreten, z.B.:

  • Empfindungen einer Herzenge
  • stechende nicht begrenzt lokalisierbare Schmerzen
  • Todesangst
  • Schweiss
  • Schwäche und blasse Gesichtsfarbe
  • unregelmässiger Puls
  • Schmerzabstrahlungen auf Oberbauch
  • Schmerzabstrahlungen auf Extremitäten
  • Schmerzabstrahlungen auf Schultern und Kiefer
  • Atemnot 

Diese sind umso ernster zu nehmen, wenn sie häufiger, länger (z.B. 15 Minuten lang) und in Ruhezuständen auftreten und, falls Sie bereits in kardiologischer Behandlung sind, mit einem Nitroglyzerin-Spray auch nicht mehr zu mildern sind.

Bei an Diabetes Erkrankten, Frauen und älteren Personen können ebenfalls Atemnot, unerklärliche Übelkeit, Druckgefühle im oberen Rumpf und Erbrechen als Warnsignale auftreten.

Was tun bei einem Herzinfarkt?

  1. Alarmieren Sie den Notruf 144 (Schweiz), 122 (Österreich), 112 (Deutschland)
  2. Geben Sie Adresse (Standort), Name und Alter des Betroffenen bekannt 
  3. Lagern Sie die betroffene Person mit angehobenem Oberkörper auf einem Bett, Sofa oder am Boden (mit Kissen und Decken unter Kopf, Nacken und Rücken) 
  4. Öffnen Sie enge Kleider, Krawatte oder Büstenhalter 
  5. Beleuchten Sie in der Nacht Wohnung, Treppenhaus und Haustür. 
  6. Bitten Sie einen Nachbarn, die Ambulanz einzuweisen, während Sie beim Patienten oder der Patientin bleiben und die Person beruhigen.

Ein sehr gutes Merkblatt zum Ausdrucken und Aufhängen hat die Schweizerische Herzstiftung verfasst: Download.

Risikofaktoren und Ursachen eines Herzinfarkts

Es gibt Faktoren, die einen Herzinfarkt wahrscheinlicher werden lassen. Die gute Nachricht dabei ist, dass viele dieser Faktoren in unseren eigenen Händen liegen. Sie hängen zu dem oft voneinander ab und sind auch klassische Risikofaktoren für andere Herzerkrankungen

  • ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel 
  • Übergewicht
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Diabetes
  • Arterienverkalkung
  • übermässige Konsum von Nikotin, Alkohol
  • Stress
  • zu hoher Bluthochdruck
  • erbliche Veranlagung
  • Verletzungen bei Eingriffen
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Mangel an roten Blutkörperchen

Ein regelmässiger Herzcheck ist eine gute Vorbeugung und Früherkennung eines kardiologischen Problems!

Therapie eines Herzinfarkts

Schematische Darstellung eines Katheters und Stents in Blufgefäss mit StenoseSchematische Darstellung eines Katheters und Stents in Blutgefäss mit Stenose

Die Therapie beginnt bei der Notfall-Aufnahme. Der betroffenen Person werden schmerzlindernde Medikamente geben und er oder sie wird mit Sauerstoff über eine Nasensonde unterstützt. Der Herzrhythmus, die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung und der Blutdruck werden überwacht. Ein Defibrillator steht bereit. Diverse Verabreichungen von Medikamenten helfen die gerade vorliegende Situation, welche sehr unterschiedlich sein kann, zu entschärfen. 

Zwischen der 90-stigen und 120-stigen Minute soll das verschlossene Blutgefäss wieder geöffnet werden. Diese muss erst mit einer Koronarangiografie (auch Linkskatheter genannt) lokalisiert werden. Ein Herzkatheter-Spezialist führt über eine Hand- oder eine Leistenarterie einen dünnen Schlauch bis zum Herzen vor. Dieser bringt ein Kontrastmittel aus, das die verengte Stelle (Stenose) in einer Röntgenaufnahme sichtbar macht.

Im gleichen Eingriff wird das Herzgefäss mit dem aufblasen eines kleinen Ballons geweitet (Koronarangioplastie) . Um eine erneute lebensgefährliche Verengung zu verhindern, wir ein Gitterröhrchen aus medikamentenbeschichtetem Edelmetall (Stent) eingeführt und aufgespannt.

Alternativ, wenn das lokale Spital die entsprechende Ausstattung nicht hat, kann auch versucht werden, die Verengung bzw. das Blutgerinnsel medikamentös aufzulösen und den Patienten später zur einer Koronarangioplastie anderswo zu überweisen.

Anschliessend wir die betroffene Person noch 2-3 Tage auf der Intensivstation überwacht und unter gymnastischer Anleitung mobilisiert. Nach 7-14 Tagen folgt bei unkomplizierten Verlauf die Entlassung und Bewegungstherapie, der Beginn eines Gesundheitstrainings (Ernährung und Verhalten) und psychologische Unterstützung.

Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben? - Lebenserwartung

Wie wir gesehen haben, überleben 40% der Betroffenen die ersten 48 Stunden nicht. Das Erleben eines Herzinfarktes ist eine einschneidende Erfahrung, manche kämpfen in Folge mit Depressionen. Sind Herzmuskeln abgestorben und später vernarbt, kann eine bleibende Herzinsuffizienz die Folge sein, aber auch weitere Kammerflimmern oder Vorhofflimmern. Die Prognose und die Lebenserwartung hängt entscheidend vom Anpassen des eigenen Konsum- und Bewegungsverhalten ab.

Unten finden Sie eine Übersicht, Empfehlungen und weitere Lektüre zum Thema Herzinfarkt. Regelmässige kardiologische Herz-Checks lohnen sich als Vorbeugung. Wir freuen uns, Ihnen im Herzzentrum in Zürich zur Verfügung zu stehen.

Zusammenfassung "Herzinfarkt"

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu "Herzinfarkt"

Ein Herzinfarkt tritt z.B. auf, wenn bei einer verengten Stelle in einer Arterie die Fettablagerungen (LDL-Cholesterol) und faseriger, mit Kalk gehärteter Plaque plötzlich reissen. Es bildet sich ein Blutgerinnsel und die Arterie wird komplett verschlossen. Der Blutfluss zu Gewebe wird verhindert. Dieses beginnt dann abzusterben. Je nach betroffener Arterie kann ein Herzinfarkt oder Hirnschlag folgen. Ist das Herz betroffen, verlieren die abgestorbenen Zellen ihre elektrische Leitfähigkeit und katastrophale Herzrhythmusstörungen können zum Tod führen. Nun zählt jede Minute: Wird bei einem Herzinfarkt durch die Angehörigen sofort eine Notfall-Behandlung initiiert, bestehen die grössten Überlebenschancen (70-80%). Ohne ärztliche Hilfe, liegt diese bei 40%. Im Krankenwagen wird bereits ein EKG gemacht und an das Team im Spital geschickt. Mit der dortigen Notfall-Behandlung innert ein, zwei Stunden, z.B. einer Ballondilatation via Arterienkatheter, kann der Schaden begrenzt werden. Nach ein paar Tagen ist die betroffene Person wieder erholt. Mit konsequenter Lebensstil-Änderung und Therapie von eventuellen Folgeerkrankungen kann eine fast normale Lebensdauer erwartet werden. Ein Herzinfarkt kann aber auch andere Ursachen haben, wie z.B. Verletzung bei Eingriffen, Schilddrüsenüberfunktion, Mangel an roten Blutkörperchen u.a.

Alarmieren Sie SOFORT den Notruf 144. Jede Sekunde zählt. Geben Sie Adresse (Standort), Name und Alter des Patienten bekannt. Lagern Sie den Herzinfarktpatienten mit leicht angehobenem Oberkörper auf einer harten Unterlage oder am Boden. Öffnen Sie enge Kleider, Krawatte oder Büstenhalter. Beleuchten Sie in der Nacht Wohnung, Treppenhaus und Haustür. Bitten Sie einen Nachbarn, die Ambulanz einzuweisen, während Sie beim Patienten bleiben und ihn beruhigen (Quelle: Anleitung Schweizerische Herzstiftung)

Es gibt Risikofaktoren, die einen Herzinfarkt wahrscheinlicher werden lassen. Die meisten sind in unseren eigenen Händen. Die klassischen sind ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und als mögliche Folge davon Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes und Arterienverkalkung. Weitere Risikofaktoren sind der übermässige Konsum von Nikotin, Alkohol; aber auch Stress, zu hoher Bluthochdruck, erbliche Veranlagung, Verletzungen bei Eingriffen, Spasm des Herzmuskels, Schilddrüsenüberfunktion, Mangel an roten Blutkörperchen und andere. Ein regelmässiger Herzcheck ist eine gute Vorbeugung!

Wird bei einem Herzinfarkt sofort eine Notfall-Behandlung initiiert, bestehen die grössten Überlebenschancen (70-80%). Ohne ärztliche Hilfe, liegen diese bei ca. 40%. Jede Minute zählt: Im Notfallwagen wird bereits ein EKG gemacht und an das Team im Spital geschickt. Mit der sofortigen Notfall-Behandlung innert ein, zwei Stunden, z.B. einer Ballondilatation via Arterienkatheter, kann der Schaden begrenzt werden. Nach ein paar Tagen ist die betroffene Person wieder erholt. Eine konsequent herzgesunde Lebensweise (Ernährung, Bewegung) und die Therapie eventueller Folgeerkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz) können dann eine fast normale Lebenserwartung schaffen.

Bei gesunden Personen können bereits lange Zeit vorher Herzenge, stechende nicht begrenzt lokalisierbare Schmerzen, Schmerzabstrahlungen auf Oberbauch, Extremitäten, Schultern und Kiefer als auch Atemnot auftreten. Diese sind umso ernster zu nehmen, wenn sie häufiger, länger und in Ruhezuständen auftreten und mit einem Nitroglyzerin-Spray auch nicht mehr zu mildern sind. Angina Pectoris, hoher Blutdruck, ein hoher Cholesterinspiegel und Herzerkrankungen können ebenfalls zu einem Herzinfarkt führen. Bei an Diabetes Erkrankten, Frauen und älteren Personen können Atemnot, unerklärliche Übelkeit, Druckgefühle im oberen Rumpf und Erbrechen als Warnsignale auftreten.
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